Tavor macht das Hirn kaputt. So fühle ich mich auch. Ich habe Probleme mit der Zeit. Ich muss immer wieder nachdenken welcher Tag überhaupt ist.
Jedenfalls weiß ich jetzt nach kurzem Überlegen dass morgen Freitag ist und Nadine übers Wochenende zu mir kommt. Ich hoffe sie hat viel zu erzählen. Denn mit mir ist derzeit nicht so viel anzufangen.
Am Montag habe ich den Termin in der Abhängigkeitsambulanz. Heute habe ich den fünfseitigen Fragebogen an die Psychosomatik geschickt. Eine Stunde später einen Rückruf bekommen. Die haben die ganze Zeit so geredet, als würde ich stationär gehen. Ok, das ist ja wohl auch Dr. Hexes Plan und stand auf dem Indikationsschreiben.
Am 18. September muss ich hin, da ist so eine “Informationsveranstaltung” und ein anschließendes Einzelgespräch.
Und dann? Ich habe keine Ahnung.
Ich habe ja noch nicht mal eine Ahnung, wie ich Dr. Hexe beichten soll, dass ich, anstatt mich an ihren Absetzplan zu halten, die Dosis um 2mg erhöht habe. Sie wird sich verarscht vorkommen. Aber was soll ich denn tun? Alles stresst mich. Die komischen Blicke, wenn ich schon wieder sage dass ich zwischendurch mal kurz weg muss, früher gehen muss, pünktlich gehen muss, später komme. Was werden sie erst sagen, wenn ich wirklich stationär bin?
Einfach nicht daran denken. Einfach noch 2mg Tavor nehmen und nicht daran denken.
Ich glaube, was Dr. Hexe sagen wird, das weißt du selber. Sie wird sich nicht verarscht vorkommen, sie wird sich (leider) bestätigt fühlen. Und dann wird es wohl auf einen stationären Aufenthalt hinauslaufen.
Darf ich dir etwas aus eigener Erfahrung sagen? Versuch, dir nicht im Vorfeld zu viele Gedanken zu machen, was irgendjemand sagen oder denken könnte. Das wird sich hinterher erweisen. Und im stationären Aufenthalt wird man alles daran setzen, dich für dieses Hinterher fit zu machen.