Leave a comment

Monster

In meiner Waschmaschine wohnt ein Monster. Es frisst mit großer Begeisterung Socken. Aber nie beide Socken von einem Paar, sondern immer einzelne. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass ich heute im Rahmen einer Aufräumaktion etwa 5 einzelne Socken gefunden habe. Das jeweilige Zweitstück ist unauffindbar. Ich sollte es wohl so machen, wie vor ein paar Jahren, als ich alle Socken in einer großen Kiste hatte und einfach zwei rausgenommen habe. Wenn es ein Grüner und ein Roter war, war es eben so. Da ich zwei verschiedenfarbige Schuhe trage, wären die verschiedenfarbigen Socken auch schon egal…

Das andere Monster sitzt in meinem Kopf. Gestern hat meine Mutter angerufen. “Ich freue mich schon auf nächste Woche, endlich mal wieder Ruhe und Entspannung” meinte sie. “Warum, was ist denn da?” wollte ich wissen. “Na ich bin in H.! Hab ich dir doch vor 2 Wochen erzählt!”

Natürlich, wie konnte ich das nur vergessen. Einmal im Jahr fährt meine Mutter alleine nach H., in ein Wellness-Hotel. Finde ich auch voll okay, immerhin ist sie ja die restlichen 358 Tage im Jahr für uns da.  Auch sie braucht mal eine Auszeit.

Trotzdem beunruhigt es mich zu wissen, dass meine Schwester alleine mit meinem Vater ist. Auch wenn ich weiß, dass sich Nadine inzwischen recht gut selbst zur Wehr setzen kann, sie ist ja immerhin auch schon 16, absolut nicht auf den Mund gefallen und deutlich selbstbewusster als ich. Und auch viele andere Dinge haben sich geändert, die Umstände sind definitiv nicht mehr dieselben wie früher. Ich habe dennoch immer das Gefühl, sie beschützen zu müssen.  Vielleicht, weil ich mir früher so oft gewünscht habe, dass es irgendjemanden gibt, der mich beschützt.

Die alte Angst frisst sich durch meine Gedanken.  Dass keine Bedrohung mehr da ist, interessiert mein Gehirn wenig.

Warum hat mich niemand beschützt?

 

 

Leave a comment